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Zur Geschichte der Gesellschaft

 

Im „Ersten Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde“ der im Dezember 1847 erschienen ist, kann man im 1. Kapitel „Zur Geschichte der Gesellschaft“ folgendes lesen: „Zur Feier des 25jährigen Dienstjubiläums des Geheimenraths v. Ritgen am 18. Juli 1833 versammelte sich hier ausser vielen nichtärztlichen Freunden und Bekannten des Jubilars eine grosse Zahl von Aerzten aus nah und fern. Der Unterzeichnete (Dr. Weber, Anmerkung der Autorin) benutzte diese Gelegenheit, um einen längst gehegten Wunsch zu realisieren und zugleich der Feier dieses Tages auf lange Zeiten hinaus eine bleibende Erinnerung zu geben. Er schlug den Anwesenden die Bildung eines Vereins für Natur- und Heilkunde vor, an welchem nicht bloss Männer vom Fache, sondern auch Freunde der Naturwissenschaften überhaupt Theil nehmen und durch gemeinsames Streben und Wirken, durch gegenseitigen Austausch ihrer Beobachtungen, Entdeckungen und Forschungen sich eine allgemeinere Ausbildung garantiren sollten, als dem allein stehenden, wenngleich auch thätigen und ernsten Forscher möglich wäre“

Am 7. August 1833 fand die erste Versammlung statt, "…in welcher über den Zweck und die Einrichtung eines solchen Vereins Berathung gepflogen werden sollte." In der zweiten Versammlung am 23. August 1833 wurde der Entwurf der Statuten intern bestätigt. „Die Allerhöchste Bestätigung der Gesellschaft und die Sanction der Statuten wurden unter dem 10. März 1834 unterthänigst nachgesucht und unter dem 29. desselben Monats ertheilt.“„

Die Bezeichnung „Oberhessische Gesellschaft“ ergab sich nicht nur aus ihren Mitgliedern, welche sich aus der Großherzoglich Hessischen Provinz rekrutierten, sondern auch, weil sie sich vorwiegend aber nicht ausschließlich, die Erforschung der verschiedenen Gebiete der Naturwissenschaften in dieser Provinz zur Aufgabe gesetzt hatten. Bereits 1857 finden wir im sechsten Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde einen Hinweis auf den Wunsch auf die Ausweitung der erforschten Gebiete, einen Wunsch, den wir auch heute noch erfüllen: „Es ist aus unseren Statuten und den seither veröffentlichten Berichten bekannt, dass wir uns bis jetzt die specielle naturwissenschaftliche Erforschung nur Oberhessens zur Aufgabe gestellt haben. Die günstigeren Verhältnisse, in welchen sich die Gesellschaft seit einem Jahre durch die sehr erfreulihce zahlreiche Theilnahme befindet, machen es jetzt möglich, den oftmals ausgesprochenen Wunsch einer Gebietserweiterung zu realisieren…“

Die Gesellschaft verzeichnete in dieser Zeit 90 Mitglieder. Darunter sind (nicht nur bei den Naturwissenschaftlern) bekannte Namen wie Dr. Fresenius, Dr. Merck, Dr. Buff (ord. Prof. der Physik an der Universität Giessen), Dr. Freiherr von Liebig (ord. Prof. der Chemie an der Universität Giessen). In späteren Zeiten gesellen sich Namen wie Dr. Bunsen, Dr. Feulgen, Dr. phil. Schunk, F. Gail (Fabrikant), A. Ricker (Buchhändler), W. Ferber (Buchhändler) und nicht zu vergessen Wilhelm Conrad Röntgen dazu. Und nochmals sei der „Erste Bericht“ unserer Schriftenreihe zitiert. Herr Geheimerath Dr. Nebel schreibt dort: „Werden auch die Namen so mancher älterer Meister in den verschiedenen Zweigen der Natur- und Heilkunde nicht mehr genannt, so bleibt es doch die Pflicht der jüngeren Bekenner der Wissenschaft, der Verdienste der älteren zu gedenken. Man schaue nicht verächtlich auf ihre Unkunde herab, sondern man beurtheile jeden nach dem Standpuncte und den Hülfsmitteln der Wissenschaft seines Zeitalters, und dabei vergesse man nicht, dass sie für Pflege und Erweiterung der Wissenschaft zu ihrer Zeit thätig waren und manche Scherflein zu Bau und Gestaltung des Ganzen beitrugen. Gewährt auch der Rückblick auf eine längst vergangene Zeit dem Wissen eine kaum nennenswerthe Ausbeute, so ist doch dieser Rückblick eine Bezeigung der Pietät gegen die Vorgänger…“

Da in der ersten Zeit ihres Bestehens die meisten Mitglieder Ärzte waren, überwog auch im Forschungsgebiet die Heilkunde wesentlich den Naturwissenschaften. 1883 erfolgte die Trennung in eine „Medizinische Abteilung“ und in die „Naturwissenschaftliche Abteilung“. Tagungsstätte wurde nach langen Jahren im Gasthaus „Zum Einhorn“ die Aula der Universität. Berichte und Vorträge wurden gedruckt und an die Mitglieder sowie an Naturwissenschaftliche u. Medizinische Vereine und an gleichartige Gesellschaften verteilt. Darüber hinaus dienten diese Berichte auch als Tauschobjekte gegen die wissenschaftlichen Veröffentlichungen anderer Gesellschaften. Dieser Tausch findet auch heute noch über die Universitätsbibliothek Gießen statt.

Ein sehr engagiertes Mitglied unserer Gesellschaft war der schon erwähnte Wilhelm Conrad Röntgen. Mit dem zu dieser Zeit in der Gesellschaft üblichen Diplom wurde er am 10. Februar1880 zum ordentlichen Mitglied der Gesellschaft gewählt und später ihr Vorsitzender. Auf einer Sitzung am 03. Februar1886 sprach Röntgen „Über neue Methoden zur Erzeugung von Kälte“. In mehreren Berichten der Gesellschaft sind Veröffentlichungen Röntgens zu finden. 1995 wurde Röntgens 150. Geburtstag und das Jubiläum der Entdeckung der Röntgen-Strahlen gefeiert. Aus diesem Anlass wurde ihm auch Teil I des Bandes 57 (1995) der Oberhessischen Naturwissenschaftlichen Zeitschrift gewidmet (FH-Bereich der UB).

1883 findet innerhalb der Gesellschaft eine Teilung in zwei Sektionen (eine Naturwissenschaftliche und eine Medizinische) statt. Bis 1886 wurden gemeinsame Sitzungen durchgeführt. 1904 wurde die Folge der seit 1846 veröffentlichten Berichte abgeschlossen und eine neue Folge mit Unterteilung in die beiden Sektionen „Naturwissenschaftlliche Abteilung“ und „Medizinische Abteilung“ begonnen. 1905 wird neben einer gemeinschaftlichen Satzung je 1 Satzung für die Naturwissenschaftliche Abteilung und eine für die Medizinische Abteilung veröffentlich (Band 34 der Berichte der Oberhessischen Gesellschaft, Neue Folge). 1937 erhöhte sich die Zahl der Abteilungen durch die Gründung einer Veterinärmedizinischen Abteilung auf drei. Im Anschluss an die Neuorganisation der Oberhessischen Gesellschaft wurde von der Naturwissenschaftlichen Abteilung mit der Herausgabe einer neuen Folge von Berichten begonnen (Berichte der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Giessen, Neue Folge, Naturwissenschaftliche Abteilung). In den 20er Jahren des 20. Jh. ist der Name Feulgens eng mit der Gesellschaft verbunden. So findet sich in Band 8 ( Neue Folge, 1920-22) der Hinweis, dass er bei der Hauptversammlung am 16. Dezember 1919 zum Schriftführer gewählt wurde. Und bei der Hauptversammlung vom 11. November 1920 hielt er einen Vortrag mit dem Titel „Demonstration eines neuen Farbenmischapparates“. Verschiedene Veröffentlichungen von Feulgen finden sich in den Jahren 1921-1926 in der Neuen Folge der Berichte der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, Medizinische Abteilung.

So vielfältig wie unser Programm sind auch die Interessen unserer Mitglieder. So werden unter der Schirmherrschaft der Gesellschaft Forschungen an Baltischem Bernstein (Busecker Bernsteingilde) und in der Beuerner Kieselgur durchgeführt.


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